Duales Studium: Ein Gespräch mit dem Leiter der Prüfungsabteilung der IHK Trier

Das duale Studium verbindet Theorie und Praxis und wird sowohl bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) als auch bei der Handwerkskammer (HWK) angeboten. Doch worin unterscheiden sich diese Modelle? Darüber sprach Alles Azubi mit Christian Reuter, Leiter der Prüfungsabteilung der IHK Trier.
Alles Azubi: Herr Reuter, was zeichnet ein duales Studium bei der IHK aus?
Christian Reuter: Wir haben eine über 20-jährige Erfahrung mit den Dualen Studiengängen und damit eine gut verzahnte Kooperation mit der Hochschule Trier und weiteren Partnern. Das Modell baut auf eine normale Berufsausbildung und einen Regelstudiengang auf. Somit sind keine speziellen Strukturen erforderlich und selbst bei kleinsten Teilnehmerzahlen können duale Studiengänge angeboten werden. Die Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten von Ausbildungsberufen und Studiengängen führt. So können ca. 15 Studienbereiche in Kombination mit rund 30 Ausbildungsberufen aus den technischen, kaufmännischen und Dienstleistungsbereichen angeboten werden.
Alles Azubi: Wie unterscheidet es sich von einem dualen Studium bei der Handwerkskammer?
Christian Reuter: Insbesondere mittlere und große Industriebetriebe haben eigene Strukturen für das duale Studium aufgebaut, um Ihre Führungskräfte und wissenschaftliche Mitarbeiter von morgen auszubilden. Ausbildungsinhalte können meistens vollständig im Ausbildungsbetrieb vermittelt werden und werden dennoch punktuell durch Überbetriebliche Ausbildung ergänzt. Im Handwerk sind die Betriebe meistens deutlich kleiner und Ausbildungsinhalten werden zusätzlich zur betrieblichen Ausbildung, grundsätzlich durch eine überbetriebliche Lehrlingsausbildung ergänzt. Die betrieblichen Phasen sind damit meistens deutlich kürzer.
Alles Azubi: Welche Vorteile bietet das duale Studium in einem IHK-Betrieb?
Christian Reuter: Die Studierenden profitieren von der engen Verknüpfung zwischen betrieblicher Praxis und modernem Hochschulwissen. Die Unternehmen sind oft in globalen Märkten aktiv, was internationale Erfahrungen ermöglicht. Die klar strukturierte Arbeitsorganisation erlaubt eine frühzeitige Einarbeitung, in eine geplante anspruchsvolle Position am zukünftigen Arbeitsplatz.
Alles Azubi: Wie unterscheidet sich die Rolle der IHK von der der HWK?
Christian Reuter: Beide Kammern sichern die Qualität der Ausbildung und arbeiten eng mit der Hochschule zusammen. Bei den Berufen gibt es unterschiedliche Zuständigkeiten, aber auch einige Überschneidungen, wie zum Beispiel im Baubereich. Das Angebot an Dualen Studiengängen im IHK-Bereich, ist auf Grund der Größe und Firmenstrukturen deutlich größer als im Handwerk. In der Industrie werden die Absolventen in der technischen Konstruktion und Entwicklung eingesetzt sowie als Führungskräfte im mittleren und höheren Management. Im Handwerk steht die Entwicklung von Lösungen für den direkten Kunden im Vordergrund und eventuell wird auch eine Unternehmensnachfolge angestrebt.
Alles Azubi: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Reuter!
Christian Reuter: Sehr gerne!
Text/Foto: IHK Trier
